Bernhard Jank, MD, Ott Lab, Center for Regenerative Medicine, Massachusetts General Hospital
Redaktion
So nah war die medizinische Wissenschaft dem transplantierbaren, im Labor gezüchteten Herz noch nie: Einem Team aus Wissenschaftlern vom Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School ist es gelungen, funktionierendes, menschliches Herzgewebe aus Hautzellen herzustellen.
Auf das sogenannte Tissue-Engineering setzt die Medizin der Gegenwart große Hoffnungen: Die Gewebezucht im Labor soll dafür sorgen, dass Patienten zukünftig nicht mehr länger auf (möglicherweise nie oder zu spät eintreffende) Spenderorgane angewiesen sein werden. Dem Wissenschaftlerteam ist es nun gelungen, ein schlagendes menschliches Herz voller Größe mithilfe von Stammzellen im Labor heranzuzüchten. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten sie in dem Fachjournal Circulation Research.
Für ihre Studie verwendeten die Wissenschaftler eine besondere Lösung, mit der sie Zellen von Spenderherzen entfernten, die unter Umständen eine Immunantwort, also eine Reaktion des Immunsystems auf das Fremdorgan, auslösen könnten. Anschließend kam ein neues Verfahren mit mRNA, auch Boten-RNA genannt, zum Einsatz. Dabei werden Hautzellen in Stammzellen umgewandelt, die sich wiederum in verschiedene Zelltypen oder Gewebe eines Organismus ausdifferenzieren. Aus den Hautzellen erwächst also Herzgewebe.
Obwohl das schlagende Herz aus der Laborzucht als wissenschaftlicher Durchbruch gewertet werden darf, ist es heute noch immer nicht möglich, in Bedarfsfällen individuell passende Herzen aus eigenen Stammzellen herzustellen. Das liegt an der besonderen Architektur der Organe. Wie Popular Science in diesem Zusammenhang berichtet, ist die Laborzucht eines Herzens sehr viel einfacher, wenn man den Zellen ein passendes Gerüst zur Verfügung stellt — in etwa so wie der Bau eines Hauses in einem bereits fertiggestellten Rahmen. Das langfristige Ziel der Forscher ist natürlich die individuelle Anfertigung von lebensrettenden Ersatzorganen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis dieser Punkt erreicht ist.
Quelle: WIRED
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