Die Idee eines holographischen Universums, also das wir, wie in einem 3D-Film nur projeziert werden, ist womöglich keine Spinnerei – Wie in der Matrix existierten wir dann nicht wirklich hier, sondern woanders. Aber wo? Kann das mehr als ein Hirngespinst sein?
Einige wissenschaftliche Erkenntnisse der letzten Jahre sprechen dafür. Angefangen hat es mit einer verlorenen Wette des wohl berühmtesten noch lebenden Physikers der Welt Stephen Hawking. Er hatte gewettet, dass ein Schwarzes Loch seine in ihm erhaltenen Informationen nicht mehr herausgibt. Also alles was es über die Beschaffenheit, der in ihr enthaltenen Materie weiß verschwindet. Genau das passiert aber nicht! Der Kasus-Knacksus ist der Ereignishorizont eines schwarzen Loches: Das ist die Grenze oder Hülle um das schwarze Loch jenseits derer alles verschluckt wird und auf der anderen Seite, der Aussenseite noch eine Chance besteht der Anziehungskraft des Lochs zu entkommen.
Genau an dieser Grenze sendet das Loch eine schwache Strahlung aus, die Hawking-Strahlung – Stephen Hawking hat sie entdeckt, so lange bis es seine komplette Masse verloren hat und wieder verschwindet. Der israelische Physiker Jacob Bekenstein konnte nachweisen, dass diese Strahlung auch alle Informationen des Schwarzen Loches enthält. Stephen Hawking hatte seine Wette verloren.
Ein ganz einfacher Schluss führt jetzt dazu, dass wir hier alle vielleicht nur Projektionen sind und in Wirklichkeit irgendwo auf einer Hülle um das Universum herum existieren.
Und dieser Schluss geht so, ganz einfach:
Die Strahlung, die vom Schwarzen Loch ausgeht, enthält alle Informationen.
Diese Strahlung geht vom Ereignishorizont aus. D.h. alle Informationen sind in dieser Hülle um das Loch enthalten.
Aber warum sollte diese Idee auch auf unser Universum zutreffen? Das ist erstmal bloß eine Annahme, eine Idee: Kann sein, muss nicht sein.
Unser Universum verhält sich allerdings ähnlich wie ein Schwarzes Loch. Es hat eine Grenze, einen Ereignishorizont hinter den wir nicht sehen können. Es spricht also einiges dafür, dass das Universum einem Schwarzen Loch entspricht.
Übertragen also auf das gesamte Universum bedeutet dies für die Idee der 3D-Projektion: Im Universum selbst existiert nichts, sondern alles spielt sich tatsächlich auf der Hülle ab. Alles existiert auf der Hülle und wird z.B hier auf die Erde projiziert.
Doch wie finden wir heraus ob das tatsächlich der Fall ist? Viele behaupten ja, dass ein Dejavu ein Hinweis auf die Matrix ist. Ein Fehler im Ablauf, der Ereignisse zweimal stattfinden lässt. Aber auch die Wissenschaft hat einen Hinweis entdeckt: Beim Gravitationswellen-Detektor GEO600 bei Hannover wurde ein Indiz gefunden. Der amerikanische Astrophysik-Professor Craig Hogan überlegte welche Konsequenzen die Theorie des holographischen Universums für die kleinste existierende Struktur im Universum, die Raumquanten, hätte. Sie sind so winzig klein, dass sie nicht beobachtet werden können. Sie sind 10 hoch -33 Zentimeter groß bzw. klein, also ein billionstel trilliardstel Zentimeter.
Wenn wir aber eine Projektion wären, wären auch diese Raumquanten Projektionen. Dadurch, dass ein Raum aber immer mehr Platz hat, als die ihn umgebende Hülle, müssten auch die in ihm enthaltenen kleinsten Strukturen, dann deutlich größer sein. Auf die Oberfläche dieses Balles passen zum Beispiel so zwei drei A4-Blätter. In den Ball passen aber viel mehr. Will ich ihn mit nur zwei drei Blättern füllen, müssten die deutlich größer sein.
Also, müssten auch die kleinst möglichen Strukturen, die im Universum auf der Hülle existieren die Raumquanten hier im Inneren deutlich größer sein. Craig Hogan hat auch ausgerechnet wir groß sie sein müssten, nämlich nur noch 10 hoch -16 Zentimeter. Das ist wirklich Xfach größer. Da sind einfach mal 17 Nullen hinter dem Komma verschwunden.
Craig Hogan wandte sich an die Kollegen vom Gravitationswellen-Detektor GEO600 Hannover. Sie messen dort die Krümmung der Raumzeit durch Masse. Sie müssten diese vergrösserten Raumquanten finden können.
Als er mit Ihnen Kontakt aufnahm war die Verblüffung groß. Sie hatten bereits Hinweise auf das von Hogan vorhergesagte Phänomen gefunden. In ihren Messdaten tauchte ein mysteriöses Rauschen auf, was sie keinem ihnen bekannten physikalischen Phänomen zuordnen konnten.
Der Verdacht liegt jetzt nahe, dass es sich hier um in unserem Universum vergrösserten Raumquanten handelt. Werden am GEO600 in Zukunft noch genauer Daten ermittelt, könnte schon bald feststehen, dass wir lediglich eine Projektion sind und in der Matrix leben!
Oder ist alles ganz anders?
Beweise für ein holografisches Universum – und doch keine Matrix-Welt
Southampton (Großbritannien) – Nachdem ein internationales Astrophysikerteam erstmals Beweise dafür gefunden haben will, dass wir in einem sogenannten holografischen Universum leben, ist die Verunsicherung darüber groß, welche Konsequenzen dies für unsere Welt und unsere Existenz hat. Grenzwissenschaft-Aktuell versucht, die Studie einzuordnen. Achtung Spoiler-Alarm: Nein, wir sind keine Matrix-Projektionen.
Zunächst und besonders wichtig bei der Einordnung der Beobachtung der Wissenschaftler um Kostas Skenderis von der University of Southampton und Niayesh Afshordi von der University of Waterloo in Ontario ist der Umstand, dass sich die aktuell im Fachjournal „Physical Review Letters“ (DOI: 10.1103/PhysRevLett.118.041301) beschriebenen Beweise auf das wirklich sehr frühe Universum beziehen – nicht aber bzw. damit nur indirekt auf unsere heutige Welt, unser heutiges Universum.
Dieses heutige Universum hat sehr wohl reale drei (…oder mehr?) Dimensionen. Nur entstanden sind sie vielleicht aus einem Prozess heraus, der – wegen der unterschiedlichen Dimensionen – mit einem (wenn auch nicht unbedingt technologisch generierten) Hologramm vergleichbar ist.
In der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung, die auch als „Echo des Urknalls“ bezeichnet wird und einen Zustand unmittelbar bzw. wenige hunderttausend Jahre nach der Entstehung unseres Universums beschreibt, wollen die Astrophysiker Muster gefunden haben, wie sie sich auf der Grundlage der Theorie eines holografischen Universums – eines heute dreidimensionalen Universums also, das aus nur zwei Dimensionen heraus entstand – ebenso gut erklären lassen, wie etwa mit bisherigen sozusagen natürlichen Modellen (etwa der Inflation des Universums).
In ihrer Studie erstellten die Wissenschaftler ein Modell mit einer Zeit- und nur zwei (statt drei) Raumdimensionen. Dieses Modell fütterten sie dann mit Daten des beobachtbaren Universums, darunter auch jenen der kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung aus der Zeit unmittelbar nach dem Urknall – und entdeckten, dass das Modell diese Daten sehr gut erklärt. Allerdings nur, so lange das Modelluniversum nicht breiter ist als 10 Grad.
Wichtig ist hier also zu verstehen, dass die Beweislage somit weder für das eine, noch gegen das andere Modell spricht und derzeit weder das eine, noch das andere ausgeschlossen werden kann – und wohl noch viele weitere Studien und Beobachtungen notwendig sind. „Beide Modelle (Inflation u. holografisches Universum) machen bestimmte Vorhersagen, die wir durch die immer genaueren Daten und verbesserten theoretischen Arbeiten innerhalb der kommenden fünf Jahre testen können“, erläutert Afshordi.
Einige Wissenschaftler hoffen allerdings, dass das Prinzip des holografischen Universums die Unterschiede zwischen der Welt im Großen, wie sie durch die Einsteinschen Gesetze sehr gut beschrieben werden kann, und der des extrem Kleinen, also auf Quantenebene, vereinen könnte.
Grafik zur zeitlichen Entwicklung eines holografischen Universums (v.l.n.r.): Die verschwommenen Bilder entsprechen der frühen Phase des Universums, in der Raum und Zeit noch nicht genau definiert sind. Am Ende dieser Phase (Mitte) geht das Universum in die „geometrische Phase“ über, von der ab es mit Hilfe von Einsteins Gleichungen beschrieben werden kann. Die kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung wurde 375.000 Jahre später abgegeben. Davon darin eingeprägte Muster tragen (bis heute) Informationen über das sehr frühe Universum in sich und bildeten die Grundlage für die Entwciklung der Strukturen von Sternen und Galaxien in der jüngsten Phase des Universums (r.).
Copyright: Paul McFadden
Wichtig ist weiterhin: Zumindest die Autoren der Studie sagen damit also nicht, dass wir heute noch in einem Hologramm leben, so wie es Hollywood-Filme wie die „Matrix“-Reihe thematisieren und unsere Umwelt und unser Universum nicht real, sondern nur eine mit einem Computerprogramm vergleichbare „Illusion“ sei. Nein, die Wissenschaftler beschreiben, wie obig schon erwähnt, eine Möglichkeit, nach der kurz nach dem Urknall das heutige Universum aus einer zweidimensionalen Grenze heraus in drei (…und mehr?) Dimensionen projiziert wurde – sich danach aber fortan dreidimensional „geometrisch“ weiterentwickelt hat (siehe Schaubild).
Grundlage der Idee von unserem Universum als Hologramm ist die in den frühen 1990er Jahren von dem Physiker Leonard Susskind veröffentlichte Vorstellung darüber, dass die Grundgesetze der Physik technisch gesprochen keine drei Dimensionen benötigen. Demnach benötige auch das Volumen des Raumes immer eine Dimension weniger als es zunächst scheint – womit wir wieder bei der Vorstellung von einem Hologramm angelangt sind. Hierbei handelt es sich schließlich anschaulich um ein dreidimensional erscheinendes Bild, das aus einer zweidimensionalen (flachen) „Grenze“ heraus, projiziert wird.
Quellen: Christoph Krachten/Paul McFadden