Der Tempel unseres Ordens befand sich auch im Innern eines Berges. Dort, in Zellen, von einem anderen Licht beleuchtet, befanden sich die Brahmanen in Dauer-Konzentration.
Die Männer des Ordens gelangten dorthin im Astral, von allen Teilen der Welt. Sie wurden einberufen, um in den Kampf einzutreten, um Aufträge auszuführen oder schwierige Aufgaben zu erfüllen.
Es war sehr mühselig zu diesem Berg zu gelangen, es mußten Täler und dunkle Wälder durchschritten werden, die von feindlichen Stämmen und Naturwesen bewohnt waren, gegen welche Kämpfe bis auf den Tod ausgefochten wurden. Einmal im Jahr gab es eine Versammlung. Die Brahmanen unterwarfen die Eingeweihten des Ordens strengen Prüfungen, ähnlich den ritterlichen Wettkämpfen.
Man trat auch gemeinsam an, um Kämpfe auf anderen Ebenen auszutragen, auf entfernten Sternen oder in der astralen Atmosphäre der Erde, in der Psycho-Sphäre. Ich denke, daß derjenige, der mir das Gefäß mit dem geläuterten Wasser hingestellt hatte, um das Feuer meiner Schwingungen zu löschen, ein Brahmane gewesen sein muß, der unsichtbar meine Arbeit und den Fortschritt der esoterischen Übungen überwachte.
Der Meister glaubte, daß der Tempel sich in einer großen Höhle befindet, die es im Berge Kailas gab, im Trans-Himalaja. Darum ging ich nach Indien, um mich auf die Suche nach dem Sitz dieses Ordens zu machen.
Es war mir nicht möglich, zum Kailas zu gelangen, denn jene Gegend wurde zu der Zeit schon vom kommunistischen China kontrolliert.
Ich habe es jedoch versucht und erreicht, von der chinesischen Regierung eingeladen zu werden. Der Botschafter jenes Landes, Pan-tzu-li, stattete mir ganz offiziell einen Besuch ab, um zu erkunden, was ich auf meiner Reise zu besichtigen wünsche.
Ich sagte ihm: Tibet und den Berg Kailas. Darauf erhielt ich keine Antwort. Ich streifte die Grenzen des Tibet, ich stieg bis nach Amarnath in Kaschmir auf, wo sich in einer großen Höhle Shivas Lingam aus Eis aufrichtet. Ich fuhr auch nach Badrinath, das Heiligtum des Vishnu. Viele Yogas, Swamis und heilige Männer habe ich gefragt, ich bin mit Sadhus und Pilgern gereist, aber niemand kannte eine Höhle im Kailas, gegenüber dem See Manasarovar beim Dorf Dirapukh. Ich habe mit dem Swami Shivananda in Rishikhesch gesprochen und auch mit dem Dalai Lama, in seinem Exil in Indien. Auch habe ich meinen Freund, den Maharadscha von Sikkim und den Prinzen Rashkumar um Rat gefragt. Aber niemand hatte sie jemals gesehen.
Ich denke, daß der Tempel sich im Innern des Berges Meru befindet, dem geistigen Doppel des physischen Kailas, dort, wo die Körper der Riesen Merowinger (Meru-weg) aufgebaut sind und von wo aus Wotan mit seinen göttlichen Asen abgereist ist.
Zehn Jahre hindurch habe ich im Himalaja und weitere zehn Jahre in den Alpen gesucht und versucht, den geheimen Eingang zum Land der Kobolde, dem Lande Siegfrieds und des König Laurins zu finden.
Eines Tages entschied ich mich zur Rückkehr in die Anden meiner Jugendzeit, nun auf der Suche nach der Stadt der Cäsaren, Paititi, Elellin.
Himalaja heißt Aufenthalt des Schnees. Anden kommt von Antu, Sonne und auch von Anda, Mensch. Der Ganze Mensch. An-Tropos.
Hierüber nachdenkend, glaube ich, mein Traumbild von den Riesen in den Bergen, die die Stadt Santiago des Neuen Extremes umgeben, deuten zu können.
Was ist der Berg in einem hermetischen, esoterischen Sinn? In Wirklichkeit symbolisiert er den Menschen, wie die Höhle den Tempel symbolisiert. Wir sagten es bereits, die ersten Tempel waren Höhlen in den Bergen. Berg und Höhle, Lingam und Yoni, Mann und Frau, im kosmischen Sinne der Androgynus, der Ganze Mensch: der Absolute Mann und die Absolute Frau.
Darum ist der wahre Tempel der Mensch, er befindet sich in dem Menschen.
LEBENSKREIS UND MANDALA
Im Lebenskreis, Lehrbeschreibung des lamaistischen, tibetanischen Buddhismus, wird die Ewige Wiederkehr der kosmischen Makro-Nächte und Makro-Tage der Wiederverkörperungen so dargestellt, als ob sie in einem großen Kreis schrecklicher Figuren ablaufe. Und das alles seinerseits im Leibe eines noch fürchterlicheren Dämons. So ist es, denn am Ende eines dieser Makro-Kalpas wird der Archetypus des Demiurg, Jehova, seine eigene illusorische Schöpfung, sein Maya, verschlungen haben. Die Materie frißt ihre eigenen Kinder. Und nichts bleibt zurück.
Das ist die Welt, der Kosmos, in den die hyperboreischen Geister eingefallen sind. Was ist geschehen, wie wurden sie an diese höllische Mater, an diese Mutter, gekettet? Die Katharer behaupteten, daß das Universum rein erschaffen worden sei; daß aber vom fünften Himmel an abwärts sich das Gespenst des Bösen und des Chaos, der Demiurg Jehova, eingeschlichen hat, alles vermischend und verfälschend. Deswegen ist die Erde die Welt des Dämons, des Herrn der Finsternis. Bedauerlicherweise haben die Katharer Letzteres nicht erfahren, auch nicht die Templer, aber doch einige Gnostiker.
Die verschlüsselten Punkte im Körper des Vîra oder Schlüssel für die Ausgangs-Tür. Ein Runisches
Mandala.
So sehr die Katharer recht haben oder wenn dieses Universum nur eine höllische, frevelhafte, widerrechtliche Nachahmung eines anderen geistigen Universums wäre, was sich besser der Natur, des Demiurgen Jehova und seinen Anhängern anpassen würde, weil diese nicht schöpferisch, sondern bloße Nachahmer, zur Verfälschung neigende Diebe sind, wird das Drama der hyperboreischen, hier eingeführten, gefallenen, gefesselten Vîras immer dasselbe sein und nur einem Beweggrund gehorchen: alles aufs Spiel zu setzen, um den Feind in seinem eigenen Territorium zum Kampfe zu stellen und den Krieg von innen heraus zu gewinnen.
Diese Helden haben den Verlust ihrer hyperboreischen Seelen damit verpflichtet, um den Alptraum des Demiurg, seiner Fälschungen und Vermischungen zu zerstören. Sie haben vor, die Welt zu ihrer ursprünglichen Reinheit zurückzuführen, die Erde und die verdorbene Natur wieder zu verwandeln, die der Demiurg, der Herr der Finsternis, verfälschte und nun versucht, seinen Krebsschaden, seine höllische Nachahmung, seine Maschine der Wiederkehren, seine Atmung, seinen “evolutiven” Traum, weiter auszudehnen.
Auf jeden Fall ist dies der Große Krieg, denn wenn die Katharer nicht recht hatten und es gibt die verdorbene, verfälschte Welt nicht, sondern eine unabhängige, vom Demiurg geschaffene Schöpfung des Alpdruckes, mit seinen Galaxien, den Sternen, Planeten, Mineralien, Pflanzen, Tieren und Tier-Menschen, mit ihrer großen Kreislauf-Atmung werden von einem Anderen Winkel eines Anderen Universums, “wo andere Gesetze herrschen oder kein Gesetz”, wie Nietzsche sagen würde, die Siddhas-Helden, die hyperboreischen Divyas aufbrechen, um in diesem schrecklichen Kreis, durch das Fenster der Venus, von der Schwarzen Sonne, vom Grünen Strahl aus, einzutreten und einen wesentlichen Kampf zu führen, um sie zu vernichten.
Entweder sind sie herausfordernde Kämpfer, die heldenhaft ihre Identität aufs Spiel setzen, oder sie werden geschlagen und gefangen genommen von den Legionen des Herrn der Finsternis, festgenommen am Rande eines anderen Universums, an den Grenzen Hyperboreas.
Ich neige dazu, dem Erlebten der Katharer Glauben zu schenken, weil ich in der vom Demiurg verfälschten Natur eine Sehnsucht, eine Minne entdecke, die wie die Erinnerung an einen alten A-Mor ist, nach einer verlorenen Reinheit, die sich auf mein Schönheitsgefühl überträgt, das wie ein Schrei der Wesen und der Dinge ist, ein Hilferuf, “wie wenn die Dinge auf uns zukommen, begierig sich in Symbole zu verwandeln”, wie Nietzsche sagte, oder “sich in uns unsichtbar machen wollen”, wie Rilke sagen würde.
Und das liegt bereits außerhalb des ganzen, großen demiurgischen Planes, seiner Atmung, seiner Tage und Nächte, seines Kreises der Ewigen Wiederkehr und seiner Archetypen. Es handelt sich hier nicht um ein Zeitalter des Goldes eines Satya-Yuga, involutioniert in ein Zeitalter des Silbers oder Tetra-Yuga, auf Grund der natürlichen Verminderung der Energie der Ausatmung Brahmas oder seines Shakti. Die Erklärung ist nicht die von Hanuman, sondern die der nordischen Germanen in der Edda; es gab einen Krieg, den man gegen den Wolf Fenrir verlor. Und es kam die Dämmerung der Götter von Hyperborea.
Die Tatsache, daß die ausführliche Beschreibung der Kalpas, Manvantaras und Yugas nicht im Rig-Veda erscheint, ist aufschlußreich, und daß es der grammatische Mono, Hanuman, ist, der sie in solch ausgearbeiteter Form darstellt. Die Veden entsprechen einem arischen Zeitalter; dagegen zeigt uns der Mono bereits einen tierischen, dravidischen Einfluß an, ein Mestizentum mit dem Tier-Menschen, mit dem Tier-Gott. Er entspricht der Epik des Ramajana und des Mahabharata.
Es ist von großer Wichtigkeit zu wissen, daß die Griechen auch ein Yuga der Helden eingeführt haben, das der Periode des Sanhya und des Sandhyana entsprechen könnte, das den Yugas vorausgeht und folgt, wie eine Dämmerung, und das ein zehntel Teil des ganzen Yuga währt.
Es könnte gut sein, daß die dämmerigen Zwischenperioden einer Schöpfung obliegen, die von den hyperboreischen Siddhas in die Getriebe der großen, höllischen Maschine der Atmung des Demiurgen eingeführt wurden, wie eine den Helden, ihren hyperboreischen Vîras, ihren Kriegern, übertragene Gelegenheit, um die Umkehrung der Entropie zu erreichen und die jehovitische Schöpfung umzuwandeln, so wie einen Ausweg zwischen den Windmühlenflügeln des Schicksals der Ewigen Wiederkehr zu finden, zu “einem nicht geträumter Traum, nicht einmal von den größten Utopisten”, wie auch Nietzsche dachte.
Es ist in diesen Yugas der Helden, in diesen Zwischenspielen, wenn ein Wind eines anderen Universums in der Galaxie weht, daß der Avatar kommt, um die eingeschlagenen Vîras aufzuwecken, sie mit seinen Feuer anzustecken, sie wieder zu einem großartigen Kampf zu zwingen, versuchend, die Mauern ihrer Gefängnisse zu sprengen, die Kameraden zu befreien und sie im Wirbelsturm seines Blitzkrieges zu lehren, im Verlieren zu gewinnen. Hier zu verlieren, um dort zu gewinnen, nach dem Austritt durch die Tür der Venus in einem Vimana durch die Schwarze Sonne, durch einen Schwarzen Brunnen, zur ursprünglichen Heimat des Grünen Strahls, zum Ersten Hyperborea.
Einmal besaß ich ein tibetanisches Mandala, das viele Jahrhunderte alt war. Dort, in einem schwierigen Labyrinth, befand sich der Ausgang. Doch dieser führte nicht nach draußen, sondern nach dem Innern des Kreises, wie das Kreisen des Swastika Levógira. Durch schwierige, unwirtliche Gegenden, durch Gänge und enge Kanäle, wo manchmal ein meditierender Buddha saß oder der Meister Padma Sambhava, erreichte man endlich das Zentrum. Und dort stand ein Mensch. Es war der wiedergewonnene Absolute Mensch. Der Hyperboreische Riese. Das war der Ausgang.
Dagegen hat man im Lebenskreis, den auch ich hatte, seltsamerweise in seiner Mitte einen Keiler gemalt. Weil dieses Tier einem der vier Avatare des Satya-Yuga, das Goldene Zeitalter, oder Erstes Zeitalter der Welt, entspricht, und weil der gesamte Lebenskreis in den Leib eines enormen Dämons gemalt worden war, wird damit bestätigt, daß das Goldene Zeitalter auch der demiurgischen Korruption entspricht. Sie ist in der zyklischen Atmung enthalten. Deshalb hat Poseidon im Satya-Yuga ein Goldenes Band um das Zweite Polare Hyperborea geschlungen, die Festung der arischen Siddhas, und es unsichtbar, uneinnehmbar gemacht. (“Weder über See noch über Land wirst du den Weg finden, der zu den Hyperboreern führt” – Pindaro.)
Der Keiler wurde das sinnbildliche Tier der Druiden. Könnte das bedeuten, daß diese die Wiederkehr des Goldenen Zeitalters erstreben? Oder sie gebrauchen im Gegenteil ein Sinnbild des Demiurgen Jehova, eines seiner Symbole erhöhend? Wonach die wachen Vîras, die Arier, die Hyperboreer, trachten, ist, aus der demiurgischen Schöpfung auszusteigen, aus allen Yugas, einschließlich des Satya-Yuga, das Goldene Zeitalter, jenseits ihrer Archetypen hinauszugehen, die Schöpfung zu erlösen, sie dem Herrn der Finsternis zu entreißen und zu verwandeln. Das war auch das ersehnte Ziel der Minnesänger und der deutschen Romantiker, mit Novalis an der Spitze, mit ihrem magischen Idealismus. Auch sie waren Hyperboreer.
Das Reich, das kommen wird, ist schon nicht mehr von dieser Welt, noch von dieser Sonne.
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