Was ist Chronomedizin?
In der Chronomedizin werden die durch Diagnose, Analyse gewonnenen Erkenntnisse im Einklang mit den chronobiologischen Rhythmen in therapeutische Anwendungen umgesetzt.
Weitere Teilbereiche der Chronobiologie gliedern sich auf in Chronophysiologie, Chronopathologie, Chronopharmakologie, Chronotherapie, Chronohygiene und Chronotoxikologie.
Geschichtlicher Abriss der Chronobiologie:
Die Chronobiologie ist eine schon sehr alte Wissenschaft. Hippokrates (460 v. Chr.), Galen (um 150 n. Chr.) oder Avicenna (um 1000 n. Chr.) forschten schon im Bereich der biologischen Rhythmen. Aber auch später untersuchten immer wieder neugierige Forscher die Rhythmen; berühmt ist die 1745 entwickelte „Blumenuhr“ von Carl von Linne. Das Öffnen und schließen von Blütenblättern ermöglichte eine Orientierung über die Tageszeit.
Aber auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sind viele Hinweise zu finden, welche die innere Uhr beschreiben. Als Beispiel möge hier die Organuhr dienen. Sie baut darauf auf, dass der biologische Körper einem 24-stündigen Energiekreislauf unterliegt. In zyklisch (regelmäßig) wiederkehrenden Tageszeiten werden die in der TCM existierenden zwölf Meridiane und deren zugeordneten Organsysteme besonders aktiviert (Organmaximalzeiten) beziehungsweise minimiert. Jeder Meridian und sein dazugehöriges Organsystem beansprucht hierbei eine Zeitspanne von zwei Stunden. In dieser Zeit können sich Beschwerden des gerade aktiven Organs körperlich bemerkbar machen; zum Beispiel in Form von Unwohlsein oder sogar durch Schmerzempfindungen. Nach der TCM beginnt der Organuhrzyklus nachts um 3.oo Uhr mit der Lunge. Die Organuhr hat viele Gemeinsamkeiten mit der Chronobiologie, was sich im Folgenden zeigen wird.
Die moderne Wissenschaft der Chronobiologie ist cirka 60 Jahre alt, unter anderem eingeleitet im Jahre 1937 durch die Gründung einer internationalen Gesellschaft für biologische Rhythmusforschung (Schweden). Richtig begonnen hat die Forschung allerdings erst in den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts und entwickelte sich mehr und mehr zu einem eigenen Wissenschaftszweig. Namhafte Forscher sind bzw. waren Halberg, Hildebrandt, Moser, Aschoff, Popp, Meyl, Hecht, Pischinger, Heine, usw.. Die Chronobiologie bemüht sich biologische Zeitstrukturen und ihre Abläufe objektiv zu quantifizieren (beschreiben) und zu erforschen.
Grenzen des Körpers (Teil1): Die innere Uhr
Die Einteilung der Rhythmen:
Die biologischen Rhythmen im Organismus passen sich den sie umgebenden Frequenzen und Feldern an, die teilweise aus dem Kosmos, teilweise irdischen Ursprungs (z.B. die Schumann-Frequenz im Wert von (7,83Hz.) sind. So haben die Sonne, aber auch der Mond und die kosmische Strahlung einen großen Einfluss auf unsere Rhythmen. Der Biophysiker Popp stellte fest, dass die Produktion von Hormonen durch Biophotonenfelder mitgesteuert wird.
Geophysikalische oder exogene (äußere) Zeitgeber:
Licht stellt den wichtigsten Zeitgeber dar, welches über die Haut und die Augen aufgenommen wird. So wird der Körper am Tage angeregt das Hormon Serotonin zu bilden, am Abend, wenn die Lichteinstrahlung nachlässt, produziert er Melatonin und fördert dadurch das Einschlafen. Der dadurch entstehende Tag- Nachtrhythmus sorgt dann beispielsweise in der Nachtphase dafür, dass sich Organe und Organsysteme regenerieren und erholen. In der Netzhaut (Retina) des Auges erneuern sich Zellen, die Haut regeneriert sich.
Die Pflanzen sind am engsten mit dem Licht verflochten; so wendet sich die Sonnenblume immer der Sonne zu (Chlorophyllstoffwechsel).
Der Tag- und Nachtwechsel, sowie das oszillierende (schwingende) Magnetfeld der Erde sind zwei weitere wichtige Zeitgeber.
Aber auch die Temperatur und Geräusche beeinflussen als natürliche Zeitgeber den Rhythmus.
Biologische oder endogene (innere) Zeitgeber:
Innere Zeitgeber sitzen praktisch in jeder Zelle des Organismus; zentrale Schaltstelle sind wahrscheinlich zwei kleine Kerne im Hypothalamus (hinter dem Nasenrücken in der Mitte des Gehirns) welche im etwa 24-Stundenrhythmnus „ticken“.
Soziale (kulturelle) Zeitgeber:
Dazu gehören zum Beispiel Umwelt, Alltagssituationen, gestörter Schlaf- Wachrhythmus, Stress, der morgendliche Wecker, Schichtarbeit, Jet-lag, usw.. Diese Faktoren sorgen für eine zunehmende „Emanzipation“ (Verselbständigung) des Menschen aus den natürlichen Lebensordnungen und einer einhergehenden Häufung von Zivilisationskrankheiten.
Eine zu einem übersichtlichen Spektrum zusammengefasste Periodendauer soll als Ordnungsprinzip für die chronobiologischen Rhythmen dienen:
Infradiane Rhythmen länger als 1 Tag Wachstum, Umweltanpassung,
Regeneration, Heilung
Zirkadiane Rhythmen 1 Tag Schlafen, Wachen, Stoffwechsel,
Speicherung, Ausscheidung
Zirkaseptane Rhythmen 7 Tagerhythmen Infektionskrankheiten, Regeneration,
periodische Schwankungen beim
Ausdauertraining, Organtransplantation
Ultradiane Rhythmen weniger als 1 Tag Kreislauf, Herzschlag, Atmung,
Nervenaktion, Informationssystem
Neben diesen zuvor genannten Rhythmen gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Einteilungen. Erwähnt sei noch der so genannte Zweistundenrhythmus, welcher auch BRAC (Basis-Ruhe-Aktivitäts-Cyclus) genannt wird. Dieser wird im Rahmen der Stimmfrequenzanalyse nach Heinen, einem Diagnose- und Therapieverfahren auf das ich später noch kurz eingehe, erfolgreich umgesetzt.
Eine weitere Einteilung welche man kennt ist der 90-Minutenrhythmus (nach Hildebrandt), wobei 70 Minuten davon in völliger Klarheit und Aufmerksamkeit ablaufen; in den restlichen 20 Minuten befindet sich der Körper im so genannten Alpha-Zustand. Hier kommt es zum Sekundenschlaf bzw. zu Momenten, in denen wir verlangsamt handeln und reagieren (Anfälligkeit für Unfälle); danach schließt sich wieder der Wachzustand an. Übrigens befinden sich Kinder bis zum etwa sechsten Lebensjahr sehr häufig in diesem Alpha-Zustand und sind deshalb auch unfallgefährdeter als Erwachsene.
Eine weitere Sonderform der chronobiologischen Rhythmen ist der zirkaseptane oder 7-Tagerhythmus, wobei dieser Rhythmus nicht identisch mit dem Wochenrhythmus unserer Zeitrechnung übereinstimmen muss.
Besonders auffallend sind die zirkaseptanen Rhythmen bei Infektionskrankheiten wie zum Beispiel bei Röteln (14 – 21 Tage), Pneumonie (Krise an 7.Tag), Masern (7 Tage Latenz,
7 Tage Prodromal, ab15.Tag Besserung), Röteln (7-tägige Wellen); viele fieberhafte Erkrankungen haben siebentägige Rhythmen.
In früheren Jahrhunderten war die Zahl sieben eine mystische Zahl und wurde bei der Behandlung von Krankheiten immer wieder eingesetzt. Als Beispiel seien genannt das siebenmalige Wiederholen eines Gebetes, oder bei Fieber 7 mal um 7.00 Uhr morgens und abends Weihwasser aus 7 Kirchen trinken, usw..
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