Andreas Resch: Burkhard Heim (1925-2001)
Am 14. Januar 2001 starb in Northeim bei Hannover der Dipl.-Phys. BURKHARD HEIM im Alter von 76 Jahren. Als langjähriger Mitarbeiter und Herausgeber seiner Werke durfte ich ihn am darauffolgenden Freitag, den 19. Januar, auf dem Friedhof von Northeim beerdigen, in Anwesenheit seiner Frau Gerda, seiner Adoptivtochter Ingrid und einer ergriffenen Gemeinde von Verwandten und Freunden aus nah und fern. Es war uns allen wohl bewusst, dass wir von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit Abschied nahmen, wobei ich offen hinzufügen darf, dass ich bei meinem Blick in die Geschichte keinen Menschen von solcher Außergewöhnlichkeit auszumachen vermag.
LEBEN
Da das Leben Burkhard Heims bereits an anderer Stelle beschrieben wurde, seien hier neben der von ihm selbst verfassten Kurzbiographie nur jene Begebenheiten angeführt, die mit der Herausgabe seiner Werke in Zusammenhang stehen.
Autobiographie
„Am 9. Februar 1925 wurde ich in Potsdam als Sohn des Bank-Oberbeamten Heinrich Heim und seiner Ehefrau Marie geb. Warneboldt geboren, verlebte dort meine Kindheit und besuchte ab 1935 das dortige Viktoria-Gymnasium. 1942 wechselte ich in die ,Gabbe’sche Lehranstalt‘ Berlin über. Die Abiturientenprüfung bestand ich im Mai 1943 vor einer staatlichen Kommission in Berlin. Im Anschluss daran kam ich zum Reichsarbeitsdienst und im Oktober des gleichen Jahres zur Wehrmacht.
Schon seit früher Kindheit galt mein besonderes Interesse allem, was mit der Natur in Zusammenhang stand, insbesondere aber der Biologie, Chemie, Physik und später auch der Mathematik. Ich wollte schon als Zehnjähriger unbedingt Chemiker werden. Chemische Experimente und sich auf Chemie beziehende Fragen nahmen deshalb auch all meine Freizeit in Anspruch.
1941 gelang es mir, ein Präparat herzustellen, das nicht allein außerordentlich brisant, sondern auch ungewöhnlich stark exotherm reagierte. Aufgrund dieser in das Gebiet der Pyro- und Sprengstofftechnik fallenden Erfindung wurde ich im Frühjahr 1944 auf Weisung des Rüstungskommandos von der Front in die Chemisch-Technische Reichsanstalt zu Berlin abgestellt, mit dem Auftrag, das Herstellungsverfahren dieses Präparats zu entwickeln. Ursprünglich (1941) beabsichtigte ich, mit Hilfe dieser Substanz das Verhalten bestimmter Gase bei extrem hohen Temperaturen zu beobachten, weil, nach meiner damaligen Auffassung, die Verwendung der Atomkernenergie, deren technische Verwertbarkeit für mich damals über jeden Zweifel stand, in Rückstoßgeräten über eine extrem stark erhitzte, indifferente Stützmasse gehen muss.
Leider kam es bei den erwähnten Laboratoriumsarbeiten im Mai des Jahres 1944 in der Chemisch-Technischen Reichsanstalt zu einem Explosionsunglück, bei dem ich sehr schwer verletzt wurde. Ich verlor beide Hände und den größten Teil meines Seh- und Hörvermögens. Das Lazarett, in dem ich lag, wurde im Frühjahr 1945 nach Oberbayern evakuiert, von wo aus ich im April 1946 nach Northeim/Hann. in das Elternhaus meiner Mutter übersiedelte. Im Herbst des gleichen Jahres begann ich an der Universität in Göttingen mit dem Chemiestudium, das ich aber im Winter 1948 aus zwei Gründen abbrach. Einerseits reichten die mir verbliebenen körperlichen Möglichkeiten zur Durchführung der notwendigen Praktika nicht aus und andererseits versprach ich mir von einem Studium der theoretischen Physik einen ungleich höheren Erkenntniswert, denn ich habe mein Studium weniger des Gelderwerbs wegen betrieben als vielmehr darum, einen möglichst weiten Blick zu bekommen. 1949 begann ich mit dem Studium der theoretischen Physik, das ich im Februar 1954 mit dem Hauptdiplom abschloss.
Schon während meines Studiums, und zwar im Herbst 1949, wurde ich angeregt, mich mit der Natur der Kraftfelder zu beschäftigen. Ich orientierte demzufolge meine Studien in diese Richtung und befasste mich insbesondere mit der Allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantentheorie. Unbefriedigend erschien mir ein zwischen beiden Theorien erscheinender Riss im Weltbild der physikalischen Erkenntnis, den ich durch eine neue Beschreibungsmethode zu überbrücken versuchte. Auf diese Weise entstand eine Theorie, über die ich 1952 anlässlich eines Internationalen Kongresses referierte. Weitere Vorträge schlossen sich an.
In den Jahren 1956 und 1957 versuchte ich einen direkten experimentellen Nachweis eines von der Theorie vorhergesagten Natureffektes zu erbringen, was aber nicht einwandfrei gelang, weil mit den mir verfügbaren, überaus primitiven experimentellen Mitteln ein solches Programm undurchführbar bleiben musste. Ich referierte über den Stand der Arbeit 1957 in Frankfurt/Main anlässlich eines Kongresses. Als eine Konsequenz meiner Theorie brachte ich bereits 1952 in meinem Referat in Stuttgart eine Aussage über die Spiralnebelverteilung im Universum, die später von astronomischer Seite durch Beobachtungen qualitativ bestätigt wurde. 1958 wurde dann die Richtigkeit der Theorie auch auf andere Weise nachgewiesen, denn es gelang, die Horizontalintensität des terrestrischen und lunaren Magnetfeldes numerisch zu berechnen und zunächst im Fall des terrestrischen Feldes mit den geomagnetischen Messungen zu vergleichen. Ich referierte hierüber in Bremen im September 1958 anlässlich eines internationalen astronautischen Kongresses.
Meine damals gemachten Angaben über das lunare Magnetfeld wurden ein Jahr später bei der Mondumfahrung durch die sowjetische Station bestätigt.
Zum Zwecke der Erforschung und weiteren experimentellen Überprüfung meiner Theorie, insbesondere zur Weiterführung der 1956 und 1957 begonnenen Arbeiten, wurde 1958 ein Forschungsinstitut gegründet, dessen Leitung ich übernahm.
Im Sommer 1959 referierte ich in Rom anlässlich eines internationalen Kongresses über die in meinem Institut durchgeführten Untersuchungen, woraufhin es zu engeren Kontakten mit italienischen Wissenschaftlern kam.“
Den autobiografischen Daten sei noch hinzugefügt, dass Heim am 25. Oktober 1950 Gerda Straube heiratete, die ihm fortan in allen Belangen zur Seite stand und seine Diktate zu Papier brachte. Heim selbst konnte aufgrund seiner Verletzungen weder schreiben noch lesen, es sei denn mit Hilfe einer Lupe oder einer besonderen Vergrößerung.
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